Elektrotherapie/Reizstromtherapie ist die Bezeichnung für therapeutische Anwendungen von elektrischem Strom in der Medizin und in der Physiotherapie.
Vielfältige Stromformen können im Rahmen der Elektrotherapie zum Einsatz kommen.
Welche Stromformen gibt es?
Es gibt 4 unterschiedliche Stromarten, die je nach Indikation zum Einsatz kommen können:
Galvanische Ströme führen zur Schmerzlinderung, Durchblutungsförderung und Stoffwechselsteigerung des Gewebes. Dadurch kann der Heilungsprozess beschleunigt werden.
Niederfrequenter Strom erregt Nerven und Muskelfasern und führt zu einer Muskelkontraktion. Sie dienen dem Erhalt von geschwächter oder teilgelähmter Muskulatur.
Mittelfrequente Wechselströme wirken über Muskelkontraktionen und anschließende Entspannung. Außerdem kommt es zu analgetischen (schmerzstillenden) Effekten zu einer Mehrdurchblutung.
Hochfrequenter Strom erwärmt tief gelegenes Gewebe. Er gilt als durchblutungsfördernd und schmerzlindernd. Außerdem kann der Stoffwechsel im Körperinneren angeregt werden.
Zur Applikation des Reizstroms werden in der Regel leitende Gummi- Platten in gut angefeuchteten Schwammtaschen gesteckt und mit Klettbändern fixiert. Die Befestigung kann auch mit Sandsäcken oder durch das Eigengewicht des Patienten erfolgen.
Eine Sonderform stellt die Iontophorese dar (Galvanischer Strom):
Bei der Iontophorese oder Phonophorese (gleiche Wirkungsweise, Ultraschalltherapie) können auf elektrischem Wege Arzneistoffe durch eine vorhandene Ladung des Medikamentes von der Hautoberfläche in das Gewebe eingeschleust werden. Dadurch lässt sich eine Schmerzreduktion und eine Verbesserung der Symptome erzielen. Hierbei können verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die gängigsten sind z.B. Voltaren® Emulgel (wirkt antirheumatisch und schmerzlindernd) und Heparin Sport Gel (hat eine schützende Wirkung auf Gefäßwände und fördert den Schwellungsabbau).
Indikationen:
- akute Schmerzen bei chronischen und entzündlichen Gelenkbeschwerden, z.B. Arthrose, Epicondylitis (allg. Sehnenentzündungen)
- Lumboischialgie
- Achillodynie / Achillessehnen Teilruptur
Muskelstimulation
Die Stimulation kann im Sinne einer Detonisierung bei Verspannungszuständen oder zur Stärkung atonischer bzw. gelähmter Muskeln erfolgen. Die Anspannungsphasen können mit dem Reizstromgerät im gewünschten Rhythmus und genau dosierbarer Stärke erzeugt werden. Reizstromimpulse werden über die Elektroden und die Haut auf die Nervenfasern und auf die Muskeln übertragen.
Indikationen
- Verzögerung von Muskelathrophien
- unterstützende Behandlung von Paresen und schweren Atrophien
- unterstützende Behandlung von schlaffer Lähmung
- Aktivierung bislang inaktiver Muskelfasern
- Vermeidung von muskulären Dysbalancen
- Steigerung der Widerstandskraft des Muskels gegen Ermüdung